Die Landjugendgruppe Grundhof ist die älteste im Kreis und die drittälteste im Land. Am vergangenen Wochenende feierte die Organisation in der Turnhalle in Streichmühle ihr 60-jähriges Bestehen.
Während der Feierstunde mit Kaffeetafel erinnerte Diederich Diederichsen, heute 84 Jahre alt und Gründungsvorsitzender von 1953, in seinem Rückblick an die Anfänge: Die Initiative sei damals vom Bauernverband ausgegangen. Bei den Gruppenabenden habe nicht die fachliche Weiterbildung im Vordergrund gestanden, denn „man kann nich blots över Köh un Schwiens schnacken, man mutt ok wat anners hemm!“ Neben dem Befassen mit kulturellen und politischen Themen wurde Musik gemacht und Theater gespielt.
Eingangs hatten die Vorsitzenden Jessica Jacobsen und Niels Clausen viele Ehrengäste und frühere Mitglieder begrüßt. Sie bezeichneten die Jugend als die spannendste Zeit im Leben. Die Landjugend biete dabei einen hervorragenden Rahmen für Gemeinschaft und Zusammenhalt.
Diese Aussage konnte Amtsvorsteher Peter-Wilhelm Jacobsen nur unterstreichen. Er dankte der Gruppe für ihren Teamgeist, ihre praktizierte Jugendarbeit und für ihr gemeinnütziges Wirken. Ein sichtbares Zeichen dafür sei die jährliche 72-Stunden-Aktion. Ex-MdB Wolfgang Börnsen, selbst Vorsitzender von 1962 bis 1964, bezeichnete die Landjugend als Mitgestalter des Strukturwandels auf dem Lande und Vorbild für die Region. Das gelte insbesondere für das Modell des doppelten Vorsitzes (weiblich und männlich).
Diesen Gesichtspunkt und die ständige Bereitschaft, ehrenamtliche Aufgaben im Vorstand zu übernehmen, griff auch Ralf Schmidt als Vorsitzender des Kreisjugendringes auf. Viele frühere Funktionsträger der Landjugend seien später auf Kreis-, Landes- und sogar auf Bundesebene tätig geworden: „Daher seid Ihr die Wiege der Demokratie!“
Im Rahmen einer eigens einstudierten Theateraufführung schwelgten zwei Landjugend-Veteranen in Erinnerungen an die alten Zeiten. Unter viel Gelächter und Beifall ging es dabei um „Frauen anbaggern“, Tanzkurs, Backwettbewerb und Abschleppen eines festgefahrenen Autos. An den offiziellen Festakt am Nachmittag schloss sich am Abend noch ein Jubiläumsball im Grundhof-Krug an.
Landjugend kämpft erfolgreich gegen Vorurteile / Neben der Freizeitgestaltung stehen auch Seminare und wohltätige Aktionen auf dem Programm
Die "LaJu Grundhof" trifft sich jeden Mittwochabend, um gemeinsam Minigolf zu spielen, ins plattdeutsche Theater zu gehen, ihren Raum im Bürgerhaus Grundhof zu verschönern oder Aktivitäten zu planen. "Dabei wollen wir nicht nur Spaß haben, wir möchten auch gemeinnützige Arbeit leisten", sagt Finja Fischer. Deshalb gebe es beispielsweise die "50-Stunden-Aktion". Bei dieser nehmen sich die jungen Leute exakt 50 Stunden Zeit, um etwas im Sinne des Gemeinwohls zu verbessern. Im vergangenen Jahr beispielsweise sanierten sie in Abstimmung mit der Gemeinde drei Tage lang einen Spielplatz. Viele Spielgeräte wurden in Stand gesetzt und ein neuer Rutschenturm aufgebaut.
Warum genau 50 Stunden? "Diese Zahl nutzen wir seit unserem 50-Jahr-Jubiläum im Jahr 2003", erklärt Kassenwart Sören Kruse. Tatsächlich ist die Landjugend Grundhof die älteste Gliederung im Kreis Schleswig-Flensburg. Der Zuspruch ist seit fast 60 Jahren unvermindert, heute zählt die Gruppe rund 30 Mitglieder. Auch im Kreisverband ist die Mitgliederzahl mit zirka 460 weitgehend stabil, verteilt auf neun Ortsgruppen.
"Wir finanzieren das Jahresprogramm durch unser alljährliches Scheunenfest in Dollerup/Ellgaard", erklärt Sören Kruse. Am zweiten September-Wochenende wird die Sause in der Halle, die eigentlich für Boote gedacht ist, veranstaltet. "Wir bauen alles auf, machen den gesamten Service während der Feier und bauen auch alles wieder ab." Die Feier habe regelmäßig großen Erfolg: Nur bei wenigen von ihren wöchentlichen Programmpunkten müssen die Mitglieder dazuzahlen, insgesamt kann der Jahresbeitrag mit einer zweistelligen Summe sehr gering gehalten werden.
Den Kreisverband der Landjugend gibt es seit 1977, geleitet wird er von Hendrik Lassen. Er liebe die Arbeit in der Landjugend, sagt er. Besonders schätze er den guten Kontakt zu den "LaJus" in den Dörfern und die gute Zusammenarbeit mit dem Bauernverband, der Landwirtschaftskammer, dem Kreisjugendring und den Landfrauen. Gerade diese Kontakte helfen den jungen Menschen in vielen Lebenslagen, selbst im Berufsleben, meint Lassen. Dass der Zusammenhalt im Kreis sehr gut sei, merke er vor allem auch daran, "dass die kreisübergreifenden Aktionen bestens angenommen werden". Als Beispiel nennt er das "Bettenrennen". "Man baut ein Bett, das lenkbar und bremsbar ist, und muss damit in einem Parcours verschiedene Aufgaben lösen", erklärt Finja Fischer.
Über den Landesverband sind die Landjugend-Gruppen auch bundesweit vernetzt. Rund 6000 Jugendliche sind im Landes-, rund 100 000 im Bundesverband organisiert. Und wie kann man mitmachen? "Ab 14 Jahren können Jugendliche dabei sein", erklärt Kruse, "einfach mittwochs vorbei kommen".
Engagement fürs Leben auf dem Dorf
(c) Flensburger Tageblatt 23.03.2012
Gelting/Grundhof | Am Donnerstagabend gaben Gisela Lorenzen, Geltings stellvertretende Bürgermeisterin, und Bauhofleiter Rolf Ahrens den bis dahin geheimen Auftrag bekannt: Neugestaltung und Instandsetzung von Teilen des Bürgerparks in Gelting (wir berichteten). Bis Sonntagabend war dort seitdem die Landjugendgruppe Quern, die den Gesamtbereich des Amtes Geltinger Bucht abdeckt, mit 15 Mitgliedern unter Leitung ihres Vorsitzenden Maik Petersen in vollem Einsatz.
Das Toilettengebäude erhielt einen neuen Anstrich und die Freilichtbühne eine ordentliche Einfassung in Form eines Friesenwalls. Und dank einer neu verlegten Steinplatte hat eine Bank nun einen soliden Unterbau. Das größte Teilprojekt aber war die Instandsetzung des Anlegestegs am Westufer des Teichs im Bürgerpark. Nur die gerammten Pfähle blieben, Querbalken und Bodenplanken wurden vollständig ersetzt.
Das erforderliche Material hatte die Gemeinde zur Verfügung gestellt, ebenso einen Bagger. Weiteres Gerät kam von den elterlichen Höfen der "LaJus". Bäckereien und Metzgereien sowie gastronomische Betriebe der Region unterstützten das Vorhaben mit reichhaltiger Verpflegung.
Die stellvertretende Bürgermeisterin war am Ende begeistert: "Das war eine tolle Aktion. Die Landjugend hat sich richtig engagiert." LaJu-Mitglied Hendrik Jürgensen sprach von einem wirklichen Gemeinschaftserlebnis und der Freude, mit einer guten Mannschaft zusammen zu sein. "Das schockt einfach!"
Dieser Auffassung war auch Christian Hansen. Zusammen mit seinem Vorsitzenden Leif Henningsen und der fast vollständig anwesenden, 30 Leute starken "LaJu"-Gruppe in Grundhof arbeitete er dort auf dem Spielplatz. Am Donnerstagabend fiel der Startschuss zum Bau einer Hütte mit gemauerten Grill. Der Bolzplatz nebenan erhielt ebenso einen neuen Belag wie der im Ortsteil Bönstrup. Hier gab es zudem frische Farbe für die Spielgeräte und eine neue Lage Kies auf dem Vorplatz. Für die Festwoche zur 800-Jahr-Feier der Gemeinde vom 15. bis 21. Juni stellten die "LaJus" zudem mehrere Hinweisschilder auf. Das erforderliche Gerät kam von Unternehmen aus dem Dorf.
Der Freitag hatte in Grundhof zudem einen besonderen Höhepunkt: Ein Aufnahmeteam des NDR war bei den Arbeiten dabei, und abends bei "Schleswig-Holstein 18:00" gab es einen zwölfminütigen Beitrag im zu sehen. In einem kurzen Interview sagte Bürgermeister Bernd Wunder, dass die Landjugend mit ihren Aktionen fester Bestandteil des Dorflebens sei. Besonders dankbar war er für die Hilfe aus Anlass des Jubiläums. Die Gemeinde stellte nicht nur das erforderliche Material, sondern auch die Verpflegung. Zusätzlich, so der Bürgermeister, "gibt es einen kräftigen Zuschuss für die LaJu-Kasse."
In Langstedt schließlich verlief die 72-Stunden-Aktion ähnlich erfolgreich. Die 25 Mitglieder der Landjugend-Ortsgruppe bauten zwei Holzhütten für den Weihnachtsmarkt. "Die Aktion lief wunderbar, und das Ergebnis ist richtig gut geworden", bilanzierte die Vorsitzende Lisa Andresen. Die Verkaufsstände wurden in den drei Tagen nicht nur aufgabaut, sie erhielten auch einen Anstrich in Schwedenrot inklusive Holwappen der Gemeinde Langstedt. Als Dank wurden die fleißigen Helfer von der Gemeindevertretung mit einem Grillfest belohnt.
von vdl
erstellt am 18.Mai.2009 | 07:25 Uhr
Quellenverweis: http://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/gemeinschaftlich-fuer-die-gemeinde-landjugendaktion-endet-erfolgreich-id1023741.html
"Wir fürs Land - sichtbar aktiv": Drei Tage lang arbeiten 1000 Landjugendliche für ihre Gemeinden. Einer von ihnen ist Sören Kruse aus Grundhof.
Minderjährige Bauern, die auf Scheunenpartys die Sau rauslassen - das ist das Klischee, mit dem die Landjugend Schleswig-Holstein immer noch zu kämpfen hat. Sören Kruse aus Grundhof (Kreis Schleswig-Flensburg) kennt das Problem. "Wenn meine Kommilitonen an der Fachhochschule Flensburg hören, dass ich in der Land jugend bin, schreckt sie das oft ab. Sie denken, wir sind alle Bauerntrampel."
Dabei kommt nur noch jedes fünfte Mitglied im Landjugendverband Schleswig-Holstein aus einem landwirtschaftlichen Betrieb. In der 30-köpfigen Ortsgruppe Grundhof zum Beispiel stammen lediglich sechs Mitglieder aus Bauernfamilien. "Die Landwirtschaft steht bei uns gar nicht im Fokus, sondern die Gemeinschaft", sagt Sören Kruse, der seit sieben Jahren in der Landjugend ist.
Jeden Mittwoch abend trifft sich der inzwischen 24-jährige Student mit den Mädchen und Jungen seiner Ortsgruppe. Sie spielen Beachvolleyball, fahren Cart, besuchen einen Vortrag über die
Polizeiarbeit vor Ort oder sitzen bei Bier und Grillwurst zusammen im Grundhofer Landjugendraum. Besonderer Höhepunkt des Jahres: "Ein großes Scheunenfest - unsere Haupteinnahmequelle", so der
Kassenwart.
72 Stunden gemeinnützige Aufgaben
Doch es ist längst nicht nur der reine Spaßfaktor, der die Landjugend zusammentreibt. Das wollen 31 der insgesamt 84 Landjugend-Ortsgruppen in Schleswig-Holstein heute unter Beweis stellen. 1000 Landjugendliche in Schleswig-Holstein arbeiten 72 Stunden lang an gemeinnützigen Aufgaben, die sie von ihren Ortsvorständen gestellt bekommen - eine Herausforderung, der sich auch die Grundhofer Landjugend stellt.
Sören Kruse und seine Vorstandskollegen bereiten seit Wochen die Aufgaben vor. Sie haben mit ihrer Gemeinde ein streng geheimes Konzept erarbeitet, das bis Sonntag, 17. Mai, 18 Uhr umgesetzt
werden soll. Streng geheim? "Naja, unsere Gemeinde ist ja nicht groß, die Möglichkeiten sind also begrenzt", sagt Kruse und spricht von einem Spielplatz, der saniert, und einer Grillhütte, die gebaut
werden soll. Die Maschinen wie Bagger, Rüttelwalze und Trecker mit Kipper hat der Vorstand von ortsansässigen Unternehmen organisiert. "Das ist nicht so schwer, die Landjugend Grundhof hat einen
guten Ruf", sagt Kruse. "Wir engagieren uns oft für die Gemeinde. Uns leiht man eigentlich alles."
Landjugend bringt gute Freunde
Auf die Frage, warum die Landjugend für ihn attraktiver ist als Kneipenabende oder Computerspiele, antwortet Kruse ohne zu zögern. In der Landjugend habe er gute Freunde gefunden, mit denen er sich austauschen könne. "Mir ist es im Prinzip egal, was wir mittwochs machen. Ich bin immer dabei."
Und dann ist da natürlich noch die Liebe zur Region. Nach seinem Studium (Energie- und Umweltmanagement) möchte Sören Kruse am liebsten in Dänemark arbeiten - und in Grundhof wohnen bleiben.
Und wenn man ihn in seiner 900 Einwohner starken Heimatgemeinde zwischen Rapsfeldern und Friesenhäusern besucht, versteht man, dass er sich dieses Stück heile Welt unbedingt erhalten
möchte.